
Sidemount Tauchen Konfiguration – Ein umfassender Leitfaden für Taucher
Sidemount Tauchen hat sich in den letzten Jahren von einer Nischentechnik für Höhlentaucher zu einem beliebten Stil für Sport- und Techniktaucher entwickelt. Die Besonderheit dieser Tauchmethode liegt darin, dass die Tauchflaschen seitlich am Körper getragen werden, anstatt auf dem Rücken. Diese Konfiguration bringt zahlreiche Vorteile mit sich – mehr Bewegungsfreiheit, bessere Flaschenhandhabung, erhöhte Sicherheit durch einfacheren Zugriff auf die Flaschenventile und eine deutlich bessere Tarierung in engen Umgebungen.
Damit das Sidemount Tauchen aber sicher und effektiv funktioniert, ist die richtige Konfiguration der Ausrüstung entscheidend. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Sidemount Tauchen Konfiguration wissen musst – von der Wahl der Flaschen über die Backplate bis hin zur korrekten Anordnung der Schläuche und Ventile.
1. Grundlagen der Sidemount Konfiguration
Was bedeutet „Sidemount“ eigentlich?
Der Begriff „Sidemount“ beschreibt das Tragen der Pressluftflaschen nicht auf dem Rücken, sondern seitlich an der Hüfte. Die Flaschen werden mit speziellen Gurtsystemen an einer Backplate oder einem Harness befestigt. Das System ermöglicht es, die Flaschen unter Wasser leichter zu handhaben, sie während des Tauchgangs umzustecken und bei Problemen schneller zu reagieren.
Warum ist die richtige Konfiguration so wichtig?
Eine schlecht konfigurierte Sidemount-Ausrüstung kann zu Problemen führen wie:
- Unausgewogene Tarierung
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Schwierigkeiten bei der Flaschenbedienung
- Erhöhtes Risiko von Ausrüstungsfehlern und Notfällen
Eine durchdachte Konfiguration dagegen unterstützt dich dabei, die Vorteile des Sidemount-Tauchens voll auszuschöpfen und sicher im Wasser zu agieren.
2. Die wichtigsten Komponenten der Sidemount Konfiguration
2.1 Backplate und Harness-System
Das Rückgrat jeder Sidemount-Ausrüstung ist die Backplate mit dem Harness (Gurten).
- Backplate: Meist aus Edelstahl oder Aluminium gefertigt, sorgt sie für Stabilität und Verteilung des Flaschengewichts. Edelstahl ist robuster, aber schwerer; Aluminium leichter, dafür weniger langlebig.
- Harness: Das Gurtsystem besteht aus mehreren verstellbaren Gurten, die den Taucher sicher mit der Backplate verbinden. Ein gut sitzendes Harness sorgt für Komfort und Bewegungsfreiheit.
Tipp: Achte beim Kauf darauf, dass das Harness individuell einstellbar ist und möglichst gepolstert für mehr Komfort.
2.2 Flaschenwahl
Im Sidemount-Tauchen werden üblicherweise Einzelflaschen verwendet, die seitlich getragen werden. Die Flaschengröße und -anzahl hängt vom geplanten Tauchgang ab.
- Flaschengröße: Oft zwischen 10 und 15 Litern, je nach Tauchprofil und persönlichen Vorlieben.
- Anzahl der Flaschen: Normalerweise zwei, aber bei technischen Tauchgängen sind auch mehr möglich.
- Material: Aluminiumflaschen sind leichter, Stahlflaschen tauchen besser und sind kleiner bei gleichem Volumen.
Tipp: Für den Anfang empfehlen sich leichte Aluminiumflaschen, um die Konfiguration nicht zu kompliziert zu machen.
2.3 Flaschenhalterungen (Bungees und Clips)
Damit die Flaschen seitlich fixiert werden, nutzt man spezielle Haltesysteme:
- Bungee-Seile: Elastische Gummiseile, die die Flasche sicher an der Backplate fixieren.
- Schnellverschlüsse (Clips): Zum schnellen Abnehmen und Wechseln der Flaschen.
Tipp: Achte darauf, dass die Bungees ausreichend Spannung haben, damit die Flaschen nicht klappern oder sich lösen.
2.4 Atemregler und Schläuche
Die Konfiguration der Atemregler ist einer der wichtigsten und kompliziertesten Teile im Sidemount-Tauchen.
- Primärer Regler: Wird an der Flasche, die am „dominanten“ Arm liegt, befestigt.
- Backup-Regler: Am anderen Flaschenventil als Reserve montiert.
- Inflator-Schlauch: Verbunden mit dem Wing (Auftriebskörper).
- Manometer: Muss gut erreichbar sein, häufig am linken oder rechten Harnessgurt befestigt.
3. Detailfragen der Sidemount Konfiguration
3.1 Flaschenventile und Anschlüsse
Die Flaschen sind mit speziellen Ventilen ausgestattet, die sogenannten DIN- oder INT-Anschlüsse. Für das Sidemount-Tauchen sind besonders die Doppelventile mit isolierten Ausgängen beliebt. Diese erlauben eine sichere Trennung der Atemregler und reduzieren das Risiko von Ausfällen.
3.2 Flaschenpositionierung
- Die Flaschen werden in der Regel leicht nach hinten geneigt seitlich getragen.
- Die Ventile sollten gut erreichbar und frei von Hindernissen sein.
- Die Positionierung richtet sich nach der individuellen Anatomie und dem Komfort.
3.3 Tarierung und Auftriebskörper (Wing)
Im Sidemount verwendet man oft spezielle Wings, die hinten am Harness befestigt sind und den Auftrieb erzeugen.
- Sidemount-Wings: Sind schmaler und flacher als herkömmliche Wings, um Beweglichkeit zu erhalten.
- Auftrieb: Muss so gewählt sein, dass die Flaschen ausreichend getarriert werden können.
4. Sicherheit und Komfort bei der Konfiguration
4.1 Backup-Systeme
Ein großer Vorteil von Sidemount ist die einfache Möglichkeit, ein robustes Backup-System zu integrieren:
- Zwei unabhängige Flaschen ermöglichen Gasmanagement und Ausfallsicherheit.
- Einfacher Zugang zu den Ventilen erleichtert das Umstecken bei Problemen.
4.2 Checklisten und Pre-Dive-Checks
Vor jedem Tauchgang ist eine genaue Überprüfung der Konfiguration Pflicht. Dazu gehört:
- Sitz der Flaschen
- Funktion der Atemregler
- Zustand der Bungees und Clips
- Überprüfung der Schläuche und Ventile
5. Tipps zur individuellen Anpassung
- Teste verschiedene Flaschengrößen: Jeder Taucher fühlt sich mit unterschiedlichen Größen wohler.
- Ergonomie beachten: Die Flaschen sollten nicht in der Bewegung stören.
- Übung macht den Meister: Trainiere das An- und Ablegen der Flaschen sowie das Umstecken im Pool.
6. Gute Konfiguration – Gutes Sidemount-Tauchen
Die richtige Sidemount Tauchen Konfiguration ist essenziell für Sicherheit, Komfort und Effizienz unter Wasser. Sie besteht aus einer Kombination von Backplate, Harness, Flaschen, Haltesystemen, Atemreglern und Auftriebskörpern, die individuell auf den Taucher und den geplanten Tauchgang abgestimmt sein müssen.
Durch das Verständnis der einzelnen Komponenten und deren korrekte Anordnung wird das Tauchen mit Sidemount nicht nur einfacher, sondern auch deutlich sicherer. Ein gut konfiguriertes Setup ermöglicht es dir, die Vorteile des Sidemounts voll auszuschöpfen und den Tauchspaß auf ein neues Level zu heben.
7. Sidemount Konfiguration im Warmwasser – Anforderungen und Tipps
Warmwassertauchen, zum Beispiel in tropischen Meeren oder Seen, ist für viele Taucher die angenehme Einstiegsvariante ins Sidemount-Tauchen. Die Konfiguration unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten von derjenigen für Kaltwasserbedingungen.
7.1 Ausrüstung und Materialwahl
- Flaschenmaterial: Aluminiumflaschen sind besonders im Warmwasser beliebt, da sie leichter sind und nicht so schnell rosten wie Stahl. Außerdem bieten sie bei höheren Temperaturen ausreichend Kühlung.
- Backplate und Harness: Leichtere Aluminium-Backplates und dünne Gurte sind im Warmwasser angenehmer, da weniger Gewicht das Taucherlebnis verbessert.
- Wing (Auftriebskörper): In warmen Gewässern benötigt man meist weniger Auftrieb, da die Neoprenanzüge dünner sind oder gar kein Trockentauchanzug getragen wird. Wings mit geringerer Auftriebskapazität (ca. 15-20 kg) sind ideal.
7.2 Tarierung und Flossenschlag
Die geringere Auftriebskraft im Warmwasser ermöglicht eine entspanntere Tarierung, der Flossenschlag kann effektiver und fließender sein, da keine schwere Isolierung getragen wird. Die Sidemount-Konfiguration sollte so eingestellt sein, dass die Flaschen nah am Körper liegen, um den Wasserwiderstand zu minimieren.
7.3 Atemregler und Schläuche
Im Warmwasser bieten kürzere Atemreglerschläuche Vorteile, da sie weniger im Wasser hängen und die Gefahr des Verfangens reduzieren. Die Schläuche sollten gut fixiert und organisiert sein, um Bewegungsfreiheit zu gewährleisten.
7.4 Sicherheitsaspekte
Im Warmwasser ist das Risiko von Unterkühlung gering, allerdings können andere Faktoren wie Strömungen oder enge Passagen in Riffen die Sidemount-Konfiguration beeinflussen. Ein flexibles Setup mit schnellem Zugriff auf die Flaschenventile bleibt entscheidend.
8. Sidemount Konfiguration im Kaltwasser – besondere Herausforderungen und Lösungen
Das Tauchen in kaltem Wasser, etwa in Seen, Flüssen oder kühlen Meeren, stellt besondere Anforderungen an die Ausrüstung und die Konfiguration. Kälte wirkt sich nicht nur auf den Taucher, sondern auch auf die Technik aus.
8.1 Materialwahl und Ausrüstung
- Flaschenmaterial: Stahlflaschen sind im Kaltwasser bevorzugt, da sie dichter sind und besser als Gegengewicht zum schweren Trockentauchanzug wirken. Zudem sind sie robuster gegenüber Temperaturwechseln.
- Backplate und Harness: Edelstahl-Backplates sind hier oft die erste Wahl, da sie widerstandsfähiger sind und zusätzlichen Ballast ersetzen können.
- Wing (Auftriebskörper): Im Kaltwasser wird oft ein größerer Wing mit höherem Auftrieb (25 kg oder mehr) benötigt, um den Auftrieb des schweren Trockentauchanzugs auszugleichen.
8.2 Neopren- oder Trockentauchanzug
Im Kaltwasser trägt der Taucher meist einen dicken Trockentauchanzug, der die Beweglichkeit einschränkt und die Tarierung schwieriger macht. Die Sidemount-Konfiguration muss daher besonders gut auf Bewegungsfreiheit abgestimmt sein:
- Flaschen sollten so positioniert sein, dass sie nicht am Anzug scheuern.
- Die Gurte und Bungees müssen robust sein, um den stärkeren Belastungen standzuhalten.
- Ein gut gepolstertes Harness kann den Komfort deutlich erhöhen.
8.3 Atemregler und Schläuche
Kaltwasser-Taucher verwenden spezielle Kaltwasserregler (Cold-Water-Ready), die Eisbildung verhindern. Bei der Sidemount-Konfiguration ist darauf zu achten, dass alle Schläuche so verlegt sind, dass sie nicht hängen oder blockieren, da das Risiko eines Versagens durch Vereisung oder Verdrehen höher ist.
8.4 Tarierung und Ballastierung
- Ausgleich von Auftrieb: Die Ballastierung muss präzise abgestimmt sein, um den Auftrieb des Anzugs auszugleichen.
- Dynamische Tarierung: Da der Anzug im Wasser Volumen verändern kann (z. B. durch Luft in den Armen), ist eine flexible Tarierung mit guter Steuerbarkeit wichtig.
- Flaschenposition: Beim Kaltwassertauchen kann eine etwas weiter hinten liegende Position der Flaschen helfen, die Beweglichkeit im dicken Anzug zu erhöhen.
8.5 Sicherheitsaspekte im Kaltwasser
- Die Gefahr von Unterkühlung erfordert kürzere und gut geplante Tauchgänge.
- Notfallprozeduren sollten besonders gründlich trainiert werden, da Kälte den Körper schneller belastet.
- Die Sidemount-Konfiguration muss eine schnelle und sichere Bedienung der Ausrüstung auch mit dicken Handschuhen ermöglichen.
9. Praktische Tipps für die Anpassung der Sidemount-Konfiguration an Warm- und Kaltwasserbedingungen
9.1 Flexibilität der Ausrüstung
Viele Sidemount-Taucher besitzen zwei oder mehr Sets an Backplates, Wings und Gurten, die sie je nach Umgebung tauschen. So kann ein leichteres Set für warmes Wasser und ein robusteres für kaltes Wasser verwendet werden.
9.2 Üben in unterschiedlichen Umgebungen
- Warmwasser: Nutze das leichte Setup, um Bewegungsabläufe und Flaschenwechsel zu perfektionieren.
- Kaltwasser: Trainiere das Handling mit dicken Handschuhen und dem Trockentauchanzug, um im Ernstfall schnell und sicher reagieren zu können.
9.3 Atemgasmanagement
Je nach Umgebung und Tauchgangsprofil kann die Wahl der Atemgase variieren (z. B. Nitrox im Warmwasser, Trimix bei kalten technischen Tauchgängen). Die Sidemount-Konfiguration muss entsprechend angepasst werden, z. B. durch Markierungen an den Flaschenventilen.
10. Fazit: Die richtige Sidemount-Konfiguration für jede Umgebung
Die Anpassung der Sidemount-Taucherausrüstung an die jeweiligen Wasserbedingungen ist eine wesentliche Voraussetzung für ein sicheres und angenehmes Taucherlebnis. Während im Warmwasser leichtere, schlankere Ausrüstung den Komfort erhöht und Bewegungsfreiheit bietet, erfordert das Kaltwassertauchen robustere, wärmeisolierende Komponenten und eine präzise Tarierung.
Unabhängig von der Umgebung gilt: Eine gut durchdachte und individuell angepasste Sidemount-Konfiguration ermöglicht dir nicht nur mehr Sicherheit und Effizienz unter Wasser, sondern auch mehr Freude am Tauchen. Investiere deshalb Zeit in die Auswahl und Anpassung deiner Ausrüstung, übe regelmäßig in unterschiedlichen Situationen und informiere dich kontinuierlich über neue Entwicklungen im Sidemount-Bereich. Gerne hier bei uns auf tauchen.xyz!
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