Hypoxie

Hypoxie beim Tauchen
Hypoxie beim Tauchen

Hypoxie ist der medizinische Fachbegriff für eine mangelnde Versorgung des Körpers mit Sauerstoff. Eine Hypoxie beginnt bei einem pO2-Wert ab 0,16 bar.

Was bedeutet pO2-Wert?

Der pO2-Wert ist eine Labormessgröße, die im Rahmen der Blutgasanalyse im arteriellen bzw. Kapillarblut bestimmt wird. Der pO2-Wert steht für den sog. Sauerstoffpartialdruck . Er zeigt die Menge des im arteriellen Blut gelösten Sauerstoffs an. Der normale Anteil von Sauerstoff in der Atemluft liegt bei 21% (=0,21 bar). Sinkt dieser Anteil (bei normalem Umgebungsdruck von 1 bar) auf unter 16%, kommt es zu den ersten Anzeichen von Sauerstoffmangel.

Wie kommt es zur Hypoxie?

Die mangelnde Versorgung mit Sauerstoff kann vor allen Dingen beim technischen Tauchen oder beim Apnoetauchen auftreten, aber auch nach einer extremen Hyperventilation an Land. Beim Streckentauchen im Schwimmbad erleben das Gefühl schon Schulkinder. Wenn man zu lange unten bleibt, kommt es zum berüchtigten „Schwimmbad-Blackout“.

Hypoxie beim technischen Tauchen

Aber auch beim technischen Tauchen kann eine Hypoxie auftreten wenn man in einer zu geringen Tiefe auf ein Gas mit einem zu geringen Sauerstoffanteil wechselt und dadurch der pO2-Wert unter 0,16 Bar fällt. Oder wenn man beim Tauchen mit Mischgas von vorne herein mit einem falsch gemischten Atemgas (sog. hypoxisches Gasgemisch) taucht.

Flachwasserbewusstlosigkeit als Folge einer Hypoxie

Eine Hypoxie beim Apnoetauchen tritt oft nicht in der Tiefe, sondern erst im flachen Wasser beim Auftauchen auf.Wie kommt es zu diesem paradoxen Phänomen?

Steigender Partialdruck in der Tiefe wiegt den Taucher in trügerischer Sicherheit

Beim Abtauchen ohne Drucklufttauchgerät wird der Brustkorb und somit auch die Lunge durch den steigenden Umgebungsdruck komprimiert. Das hat eine Erhöhung der Partialdrücke der Atemgase zur Folge. Es kommt zu einem verstärktem Übertritt von Sauerstoff ins Blut, der vom Körper vor allen Dingen in der Muskulatur (Flossenschlag usw.) verbraucht wird. Zu einer Hypoxie kommt es unter diesen Bedingungen in der Tiefe nicht, da auch der Sauerstoffpartialdruck erhöht ist. Dem Körper – oder besser dem Gehirn des Tauchers – wird also eine „Luxusversorgung“ mit Sauerstoff vorgegaukelt.

Beim Auftauchen sinkt der Sauerstoffpartialdruck

Irgendwann zwingt der durch den CO2-Anstieg im Blut stärker werdende Atemreiz den Taucher zum Auftauchen. Hierbei fallen die Partialdrücke aller Atemgase in der Lunge schnell ab. Besonders der Abfall des Sauerstoffpartialdruckes ist umso stärker, je mehr von diesem Gas durch Anstrengung in der Tiefe verbraucht wurde.

Bewusstlosigkeit an der Oberfläche

Kurz vor oder unmittelbar nach Erreichen der Wasseroberfläche kann der Sauerstoffpartialdruck dann so niedrig werden, daß die Sauerstoffversorgung des Gehirns nicht mehr ausreichend ist. Urplötzlich verliert der Taucher sein Bewußtsein und kann dadurch ohnmächtig werden. Wenn er jetzt keine Hilfe bekommt, wird er bewusstlos wieder absinken. Der immer stärker werdende Atemreiz wird vom Körper unterbewusst ausgelöst und jetzt „atmet“ der bewusstlose Taucher Wasser ein (Wasseraspiration). Die Folge ist Tod durch Ertrinken.