Beim Apnoetauchen (Freitauchen) atmet der Taucher vor dem Abtauchen einmal ein und nutzt – im Gegensatz zum Gerätetauchen – für den Tauchgang nur diesen einen Atemzug. Den Zeitraum des Luftanhaltens bezeichnet man als Apnoe.
Apnoetauchen – Ausrüstung
Die Ausrüstung eines Freitauchers ist einfach. Zunächst reicht eine Badehose, es sei denn man taucht gerne nackt. Der Anfänger kann eine einfache ABC-Tauchausrüstung und einen normalen Neoprenanzug verwenden. Für Fortgeschrittene gibt es speziell an die Anforderungen angepasste Ausrüstungsgegenstände. Im Extremsport ist dann alles an Aurüstung denkbar, bis hin zu einer komplizierten Schlittenkonstruktion aus Edelstahl zum schnellen abtauchen.
Der Tauchanzug für das Freitauchen ist aus besonders elastischem Neopren mit guter Passform hergestellt. Die Taucherflossen haben besonders lange Blätter, im Wettkampf werden oft spezielle Monoflossen verwendet. Die Tauchmaske für das Tieftauchen besitzt ein besonders kleines Innenvolumen. Zum Teil werden auch normale Schwimm- oder Chlorbrillen und nur eine Nasenklammer benutzt.
Weitere Freitauchutensilien sind der elastische Bleigürtel (wie vom Gerätetetauchen), ein Halsblei um beim Streckentauchen eine neutrale Tarierung zu erreichen, das meist auf eine zylindrische Boje gewickelte Führungsseil, sowie eine Stoppuhr und ein Tiefenmesser. Im Bereich des Sporttauchens ist mit Apnoe nur das willentliche Anhalten der Atmung gemeint. Der Weltrekord im Apnoetauchen liegt bei über 11 Minuten. Der deutsche Rekord immerhin bei über 10 Minuten Luft anhalten.
Training für das Apnoetauchen
Apnoetaucher trainieren insbesondere auch ihre mentalen Fähigkeiten, um die Luft so lange wie nur irgendwie möglich anzuhalten. Jack Mayol war einer der Pioniere des Apnoetauchens. Der Anfänger lernt im Training zuerst die bewusste Atmung und den entspannten Umgang mit seinem Atemreiz. Weiter erfolgt eine allgemeine Konditionierung der Ausdauer durch Schwimmen, Laufen etc. . Auch gibt es ein spezielles Techniktraining für das Schwimmen unter Wasser. Im fortgeschrittenen Training erlernt der Apnoeist unter der Beobachtung seines Trainingspartners die Anzeichen eines beginnenden Sauerstoffmangels. Damit sollen die eigenen Grenzen erkannt werden, um eine Bewußtlosigkeit unter Wasser zu vermeiden. Dieses Herantasten hat gleichzeitig einen großen Anpassungseffekt. Der Taucher stellt sich physiologisch und mental auf die außergewöhnliche Belastung ein. Er kann sich zunehmend besser entspannen, der Tauchreflex verstärkt sich und die Herzfrequenz sinkt. Durch regelmäßiges und bewusstes Trainieren kann dadurch der Sauerstoffverbrauch entscheidend gesenkt und die Apnoeleistung wesentlich gesteigert werden.
Ohnmacht unter Wasser – die große Gefahr
Erfahrene Apnoetaucher können sich kontrolliert sehr nah an die Leistungsgrenze bringen und diese sogar gezielt überschreiten. Das führt am Ende dann zur Bewußtlosigkeit des Tauchers. Allerdings wird die Grenzüberschreitung natürlich versucht zu vermeiden. Ohnmachten sind daher sehr selten. Allerdings gibt es daher immer einen Sicherungstaucher, der den Apnoetaucher bei Bewußtlosigkeit retten kann.
Apnoetauchen – die älteste Form des Tauchens
Apnoetauchen ist die älteste und ursprünglichste Form des Tauchens. Bereits in der Steinzeit haben Apnoetaucher Muscheln, Schwämme und Perlen gesammelt sowie Fische mit Speeren gejagt. Die weltweit größte Verbreitung hat Apnoetauchen daher immer noch als Form der Unterwasserjagd. Manche Naturvölker, besonders im pazifischen Raum, machen das noch heute. Zu denken ist dabei an die (abwertend) als „Seezigeuner“ bezeichneten Moken aus Thailand. Aber auch an Mittelmeerstränden kann einem schnell ein Einheimischer begegnen, der Seeigel und Tintenfische beim Apnoetauchen jagd.
Heutzutage wird Apnoetauchen als Freizeitbeschäftigung und als Tauchsport – besonders als Extremsport – betrieben. Im Freizeitbereich geht es vor allem um die Erkundung der Unterwasserwelt und um die allgemeine Konditionierung für das Gerätetauchen. Auch wenn dies begrifflich ebenfalls Apnoetauchen ist, redet man hier meist umganssprachlich vom Schnorcheln mit einer ABC-Ausrüstung. Im Leistungssport hingegen können durch gezieltes Training immer längere Apnoezeiten bzw. Strecken- und Tiefenleistungen erreicht werden.