Dekompressionsstufe

Dekompressionsstufe ist ein anderes Wort für Dekompressionsstopp (kurz: Deko-Stopp, Dekostopp). Je nach Dekompressionstabelle oder Dekompressionsalgorithmus findet ein Dekompressionsstopp auf verschiedenen Tiefenstufen statt. 

Dekompressionsstufe – Sicher auftauchen durch kontrollierte Stopps

Wenn du dich schon einmal mit Tieftauchgängen oder längeren Tauchzeiten beschäftigt hast, bist du sicher über den Begriff Dekompressionsstufe gestolpert. Viele Sporttaucher haben zwar davon gehört, doch nur wenige wissen genau, was dahintersteckt – und wie entscheidend Dekompressionsstufen für die Tauchsicherheit sind.

In diesem Artikel erklären wir, was Dekompressionsstufen sind, wann sie erforderlich werden, wie sie funktionieren und warum sie dich vor der Dekompressionskrankheit schützen können.


Was bedeutet „Dekompressionsstufe“?

Die Dekompressionsstufe (engl. „decompression stop“ oder auch „deco stop“) ist ein geplanter Stopp beim Auftauchen, den ein Taucher auf einer bestimmten Tiefe für eine definierte Zeit einlegt. Ziel ist es, dem Körper die Möglichkeit zu geben, überschüssige gelöste Inertgase (meist Stickstoff) kontrolliert über die Lunge abzugeben, ohne dass sich gefährliche Gasblasen im Körper bilden.

Je nach Tauchprofil kann es mehrere Dekompressionsstufen auf unterschiedlichen Tiefen geben – ein sogenannter gestufter Aufstieg.


Warum sind Dekompressionsstufen nötig?

Beim Abtauchen unter Druck löst sich Stickstoff aus der Atemluft in unseren Körpergeweben. Je tiefer und länger wir tauchen, desto mehr Stickstoff reichert sich an. Beim Auftauchen sinkt der Umgebungsdruck – das gelöste Gas muss dann wieder aus dem Körper entweichen.

Wenn der Aufstieg zu schnell erfolgt, kann das Gas nicht mehr vollständig in gelöster Form bleiben. Es bilden sich Gasblasen im Gewebe oder Blutkreislauf, was zur gefährlichen Dekompressionskrankheit (DCS) führen kann.

Dekompressionsstufen geben dem Körper Zeit, den Druckunterschied auszugleichen und das Gas auf sichere Weise über die Lunge abzugeben.


Abgrenzung: Dekompressionsstopp vs. Sicherheitsstopp

Ein häufiger Irrtum: Viele Taucher verwechseln den Sicherheitsstopp mit einem Dekompressionsstopp.

  • Sicherheitsstopp:
    Ein freiwilliger Stopp auf 3–5 m Tiefe für etwa 3 Minuten, auch bei Tauchgängen innerhalb der Nullzeit. Er ist nicht zwingend notwendig, wird aber dringend empfohlen, um das Risiko von Mikroblasen zu reduzieren.
  • Dekompressionsstufe:
    Ein verpflichtender Halt, weil der Tauchgang außerhalb der Nullzeitgrenze liegt. Wer diesen Stopp auslässt, riskiert eine DCS.

Wann brauchst du eine Dekompressionsstufe?

Dekompressionsstufen sind notwendig, wenn du einen dekompressionspflichtigen Tauchgang machst – das bedeutet, du bleibst länger oder tiefer unter Wasser, als es die sogenannte Nullzeit erlaubt.

Typische Situationen, in denen Dekompressionsstufen erforderlich sind:

  • Tieftauchgänge (meist über 30 Meter)
  • Lange Grundzeiten
  • Technisches Tauchen mit Trimix oder Helium
  • Sättigungstauchgänge

Dein Tauchcomputer oder ein Tauchplanungsprogramm (z. B. Bühlmann ZH-L16, VPM oder RGBM) berechnet genau, auf welcher Tiefe du für wie lange einen Dekompressionsstopp machen musst.


Wie verlaufen Dekompressionsstufen?

Dekompression ist ein gestufter Prozess – du steigst nicht in einem Zug auf, sondern bleibst auf bestimmten Tiefen jeweils für eine bestimmte Zeit:

Beispiel eines gestuften Dekompressionsprofils:

  • Stopp bei 15 m: 2 Minuten
  • Stopp bei 12 m: 2 Minuten
  • Stopp bei 9 m: 3 Minuten
  • Stopp bei 6 m: 5 Minuten
  • Stopp bei 3 m: 8 Minuten

Diese Daten hängen vom jeweiligen Tauchprofil ab – sie werden vom Tauchcomputer oder der Planungssoftware individuell berechnet.


Gefahr durch das Auslassen von Dekompressionsstufen

Wenn du eine vorgeschriebene Dekompressionsstufe überspringst oder verkürzt, steigt das Risiko dramatisch, dass sich Gasblasen im Körper bilden. Diese können:

  • Blutgefäße blockieren
  • Nervengewebe schädigen
  • Lähmungen oder Schmerzen auslösen
  • Im schlimmsten Fall tödlich verlaufen

Das Ignorieren von Dekompressionsstopps ist eine der Hauptursachen für schwere Tauchunfälle.


Wie bereitest du dich auf Dekompressionstauchgänge vor?

Wenn du planst, jenseits der Nullzeit zu tauchen, solltest du:

  • Einen Tauchgang sorgfältig im Voraus planen
  • Einen geeigneten Tauchcomputer oder Backup nutzen
  • Wissen, welcher Dekompressionsalgorithmus verwendet wird (z. B. Bühlmann mit Gradient Factors)
  • Redundante Ausrüstung mitführen (z. B. zweite Luftversorgung, Bottom Timer)
  • Genügend Atemgasreserven einplanen – auch für unerwartete Verlängerungen

Was passiert, wenn du Dekompressionsstufen nicht einhalten kannst?

Falls du aus einem Notfall heraus den Aufstieg beschleunigen musst (z. B. Luftmangel, Gefahrensituation), ist es entscheidend, sofort an der Oberfläche medizinische Hilfe zu suchen.

Erste Maßnahmen:

  • 100 % Sauerstoff atmen, falls verfügbar
  • Flüssigkeitszufuhr
  • Sofortiger Transport zur nächsten Druckkammer
  • Kein weiterer Tauchgang mehr an diesem Tag!

Fazit: Dekompressionsstufen retten Leben

Dekompressionsstufen sind kein „unnötiger Luxus“, sondern ein zwingender Teil der Tauchphysiologie, sobald du dich außerhalb der Nullzeit bewegst. Sie ermöglichen dem Körper eine sichere Entsättigung und verhindern gefährliche Gasblasenbildung.

Wir von tauchen.xyz raten dir:

Plane konservativ, halte dich an deine Dekompressionspflicht – und sieh jede Dekompressionsstufe als Lebensversicherung, nicht als Zeitverlust.

Denn wer sicher auftaucht, kann auch den nächsten Tauchgang genießen – und das ist es, worauf es beim Tauchen wirklich ankommt.


Bleib sicher, tauche verantwortungsvoll – und halte deine Stopps ein. Die Oberfläche läuft dir nicht weg.


Interesse an weiteren Themen wie Dekompressionsalgorithmen, Gradient Factors oder technisches Tauchen? Dann stöbere gern weiter auf tauchen.xyz